Ungenügend für die Schule, Potential für die Jugendarbeit! - Neue MEMO-Jugendstudie zur Erinnerungskultur in Deutschland veröffentlicht

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Die neue MEMO-Jugendstudie des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung Bielefeld (IKG) zeigt Ergebnisse rund um das Thema Erinnerungskultur von über 3000 jungen Menschen von 16-25 Jahren in Deutschland.

Danach "empfindet der Großteil der Teilnehmer*innen an der MEMO-Jugendstudie (84,8 %) es als „eher wichtig“ oder „sehr wichtig“, dass „wir als Gesellschaft uns mit unserer eigenen Vergangenheit“ auseinandersetzen – nur 3,4 % der Befragten lehnen diese Aussage ab" (MEMO 2023, S. 11). Dazu haben sich auch meisten Teilnehmer*innen (62,8 %) bisher „eher“ oder „sehr intensiv“ mit dem Thema Nationalsozialismus auseinandergesetzt (vgl. S. 15). Das öffentliche Bild der gesellschaftspolitisch und geschichtlich desinteressierten Jugendlichen konnte die Studie so also nicht nachweisen.

Mit über einem Drittel wollen junge Menschen eine ausreichende Auseinandersetzung im Schulunterricht; reichlich jede*r Fünfte wünscht sich Besuche von Gedenkstätten und Gedenkveranstaltungen (vgl. S. 14), die neben dem Schulunterricht als bisher sinnvollste Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus erachtet werden (vgl. S. 20).  Den Besuch von Orten, an denen sich die Geschichte der NS-Zeit ereignet hat empfindet über die Hälfte der Befragten als "eher wichtig“ oder „sehr wichtig“ (vgl. S. 22).

Die Studie zeigt außerdem, dass sich jede*r Fünfte „eher stark“ oder „sehr stark“ für gesellschaftliche und globale Herausforderungen engagiert (vgl. S. 41).

Bestätigt wurde die düstere Einschätzung hinsichtlich der eigenen politischen Repräsentation und Möglichkeiten der Partizipation: "Während 16,0 % der Befragten den Eindruck haben, dass Politiker*innen sich für ihre Anliegen interessieren und einsetzen, ist das bei 44,3 % der Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht der Fall. Knapp die Hälfte hat nicht den Eindruck, aktiv Einfluss auf das nehmen zu können, was in Deutschland gesellschaftlich und politisch passiert – vielmehr glaubt nur knapp jede*r Fünfte, sich aktiv einbringen zu können" (S. 53).

Die Studie betrachtet vorwiegend formale Bildungssettings und Schulunterricht - dabei realisieren insbesondere Jugendverbände und Jugendringe auch in Sachsen seit Jahrzehnten gedenkpädagogische Angebote. Sie machen Erinnerungskultur erlebbar - ganz ohne Leistungsdruck und Zwang! Hier engagieren sich selbstbestimmt und unverzweckt junge Menschen für ihre eigenen Interessen - so u. a. auch für eine gelungene Erinnerungskultur in Deutschland.

Dies ist nur ein Auszug - viele weitere interessante Informationen findet ihr in der vollständigen Studie hier: https://www.stiftung-evz.de/was-wir-foerdern/handlungsfelder-cluster/bilden-fuer-lebendiges-erinnern/memo-jugendstudie

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